Tag (-2)
22.05.08
So, der letzte Tag im Büro ist angebrochen. Noch eine Menge Dinge zu erledigen, aber es beruhigt mich, dass Hadl jetzt bei Karstadt gerade irgendwelche Kunden berät und diesen auf seine unnachahmliche Weise gerade einen HDTV-GTX-ready Super-Flatscreen andreht, obwohl gar keine Antenne im Haus ist. Sei´s drum. Aufgeregt sind wir mittlerweile beide.
Gestern noch bei eben diesem Welt-Warenhaus-Konzern echte Trecking-Schuhe eingedealt, Goretex und wasserfest, Marke Globetrotter. Die trage ich schon, wasserfest werden sie wohl sein, luftdicht sind sie allerdings auch. Wie sich das wohl abends im Hotelzimmer auswirkt??
Ich muss daran denken, mir nach dem Urlaub Aktien von Glaxo-Smith-Kline-Beecham zu kaufen. Dieser Pharmakonzern stellt unsere Malaria-Prophylaxe-Tabletten her. Heute morgen in der Apotheke das Jahresergebnis des Konzerns erheblich verbessert, sollte sich auf den Jahresabschluss 2008 äußerst positiv auswirken (60 Tabl. zum sensationellen Preis von 288,- € - was für eine Rendite!).
Nun aber an die Arbeit.
Tag 1
24.05.08
Abfahrt in Bremen, ICE nach Frankfurt - ab in den Flieger. Vermutlich eine Boeing 747 der Thai-Airways.
Soweit erstmal.
Tag 1,5
25.05.08
Wahnsinn, wir sind da. Nach einem eher langweiligen 10 Std. dauernden Flug landen wir ploetzlich in Bangkok. Gerade haben wir eingescheckt. In Deutschland ist es jetzt 4:45 Uhr, fuer uns auch. Die Ortszeit ist 9:45 Uhr. Am Flughafen angekommen, haben wir erstmal die Raucherlounge gesucht, aber leider nicht gefunden. Vor der Tuer wurden wir von etwa 15 geschaeftstuechtigen Maennern nach unserem Taxiziel gefragt und wurden diese erstmal nicht los.
Das Schaerfste war und wird sein, die Taxifahrt. Der Tachometer war dermassen getunt, dass wir mit "angeblichen 150 kmh" ueber einen highway geprescht sind. Tatsaechliche Geschwindigkeit vermutlich 80 kmh. Aber so laeuft der Taximeter natuerlich schneller. Alles in allem sehr nett. Hadl steht gerade frisch geduscht hinter mir und wir werden jetzt erstmal das Angebot der Garkuechen naeher untersuchen.
Also beste Gruesse aus Bangkok an alle.
Tag 2
26.05.08 - Monday
Nach einem ausgiebigen, tiefen und sogar erholsamen "Tiefschlaf" sind wir gegen 10:00 Uhr Ortszeit (bei euch allen ist es dann -5 Std.) zum Fruehstueck gegangen. Besonders unterhaltsam war es fuer Hadl nicht, da ich es bevorzuge die Zeitung oder ein Buch zu studieren. Nun, er wird sich schon daran gewoehnen. Der sogenannte jet-lag ist nicht ganz spurlos, aber ein grosses Problem stellt es gegenwaertig auch nicht da.
Nun steht Hadl gerade hinter mir und erzaehlt irgendetwas, in Unkenntnis der Tatsache, dass die Internet Uhr laueft und ich nunmehr nur noch 5 Min. habe. Bloedsinn:
Wir werden gleich losziehen und ein weiteres Mal diese pulsierende, laute, aber ungemein faszinierende Stadt erkunden. Gestern sind wir gegen 23:00 Uhr todmuede ins Bett gefallen und hatten den Eindruck schon 3 Tage hier zu sein. Was wir alles erlebt haben ist zuviel es mal eben in Worte zu kleiden. Fotos, Videos etc. sind bereits gemacht bzw. gedreht. Hochladen klappt bestimmt auch noch, zur Zeit fehlt ein Lesegeraet.
Heute Abend um 5:00 PM geht es mit der Reisegruppe weiter / wir steigen in den Nachtzug nach Chiang Rai und werden dort ca. 15 Std. spaeter ankommen.
Dann, liebe Leser und Leserinnen, gibt es (hoffentlich) auch die ersten Fotos.
Und das Tollste ist: Hier sind sie.
Die Dokumentation der Nachtzugreise sieht man am linken Foto.
Waehrend ich diese Zeilen schreibe, ist es hier 8:00 PM. Heute ist der sechste Tag unserer Reise und wir haben mittlerweile soviel tolle, unbeschreibliche, unfassbare Dinge, Natur, Menschen, Fluesse und sovieles mehr erlebt, dass ich gar nicht weiss, wo ich anfangen soll. Ein paar Sachen habe ich mir waehrend der Reise notiert. Also der Reihe nach:
Tag 3-4
27.-28.05.08 - Tuesday - von Bangkok in den Norden Thailands
Die Zugfahrt liegt hinter uns, nicht gerade aufregend - zumal wir Nachts gefahren sind. Wir sind am naechsten Morgen, wie immer sehr frueh aufgestanden, nach einem eher bescheidenen Fruehstueck in den wartenden Bus gestiegen. Weiter ging die Reise in den Norden. Ziel: Chang Mai (oder Rai, ich weiss nicht genau). Jedenfalls ist es die Grenzstadt zu Laos.
Thailand ist ein eher westlich orientiertes Land. Das zeigte sich in der Struktur der kleinen Doerfer genauso wie in der Berufsauffassung unseres "Zugbegleiters". Hadl nannte ihn recht schnell "Officer Krause", frei nach der gleichnamigen Hausmeisterfamilie aus dem Pott. Jedenfalls war die Fahrt durchaus interessant und der Reisebus (so etwas wie ein komfortabler VW-Bus) klimatisiert. Bis hierhin war (ist auch immer noch so) super organisiert und sehr angenehm. Den Altersdurchschnitt der Gruppe heben wir gewaltig an, macht nichts - wir sind auf der anderen Seite deutlich fitter. Vielleicht liegt es daran, dass die restlichen 4 Leute eben von der grossen Insel in der Nordsee kommen.
Sehr beeindruckt hat mich persoenlich die Fahrweise unseres Fahrers sowie der anderen. Sie kommt meiner Auffassung von "freiem Fahren" doch sehr entgegen. Ueberholt wird immer, die verkehrstechnische Gelegenheit spielt eine deutlich untergeordnete Rolle.
Die Mittagspause war interessant, wir assen in einer Landkooperative zum Lunch. Nicht spektakulaer, auch nicht gerade billig, aber o.k. Die Kooperative hatte interessanterweise den Namen: "cabbage and condom". Dieses beschreibt das Anliegen der Koop. Es geht um die Landbevoelkerung und vor allem um Familienplanung.
Angekommen! In Pak Beng! Ein Hotel, wie aus dem besten Abenteuerfilm - und Hadl's Traum - hoch ueber dem Mekong, eine unglaubliche Atmossphaere. Einfach toll. Nach ca. 1500 km war uns nach nichts, ausser gemuetlich ein Bier trinken, schlafen und auf den naechsten Tag vorbereiten.
Dieser kam: schneller als erwartet. Fruehstueck wie immer mehr oder weniger schweigend eingenommen (er ist einfach ein lernfaehiger Freund - hat jetzt zum Fruehstueck auch sein Buch dabei.
Mit einem Miniboot ueber den Mekong und schon waren wir in Laos. Voellig andere Welt. Visa, Zoll und was alles an behoerdlichen Dingen wohl weltweit dazugehoert. Vorgewahnt vom Tourleader enterten wir das auf uns wartende Schiff - Problem: es wartete nicht nur auf uns.
Fuer etwa 70 Menschen gebaut, in Wirklichkeit geht es allerdings auch mit 100. Eine ausgesprochen tolle Reise, allerdings extrem unbequem. Sie essen, sie schnacken, sie laecheln, sie sind interessiert - und nach einer Weile und vielen freundlichen Blicken wirst du ploetzlich eingeladen am Essen teilzunehmen. Keine einfache Entscheidung, wenn in den Bananenblaettern geschmorter Fisch liegt. Sieht nicht gut aus, riecht fuerchterlich - probiert haben wir ihn allerdings nicht. Die frisch geschaelte Mango und weitere voeelig exotische Fruechte waren da schon eher unser Geschmack.
Zehn Stunden auf dem Mekong! Eng, warm, aber herzlich. Die Entscheidung fuer den naechsten Tag, Ebenfalls ca. Std. auf diesem faszinierendem Fluss war schnell und einstimmig in der Gruppe gefaellt.
Wir chartern einfach ein ganzes Boot - haben Platz und wenn wir Lust haben koennen wir auch noch Fussball spielen (der maennliche Englaender spielt in der englischen Football-League (allerdings nicht Premier). Jedenfalls auf der Position von Torsten Frings (fuer alle Interessierten).
Eine unbeschreibliche Reise - die 400$ !!! haben sich echt gelohnt. Also aktuell sind wir in Luang Prabang. Ich habe jetzt Hunger, die anderen sind sowieso alle weg. Aber hier sind die Garkuechen echt interessant und lecker.
Schnell noch die Bilder von heute. Spaeter gibt es dann wieder neue Geschichten und Fotos. (Um ein bisschen Geduld von allen Lesern bitten wir, die Internetverbindungen sind eher aus der Vorgeschichte dieses Mediums)
Tag 5-6-7
29.-31.05.08 - Wednesday - Saturday
eine unglaubliche Reise auf dem Mekong (in zwei Teilen) - 2 Tage in Luang Prabang (der heimlichen Hauptstadt Laos)
nun sitze ich schon wieder im Internetcafe und schreibe in mein (modernes) Tagebuch. Aber es ist eine voellig neue und fuer mich sehr interessante Erfahrung. Ich habe es in meinem ganzen Leben noch nie geschafft ein Tagebuch zu schreiben. Diese Art allerdings gefaellt mir sehr.
Gestern Abend begann es ploetzlich heftig zu regnen. Und zwar kuez nachdem der Rest der Reisegruppe (ich hatte keine Lust) die Elefanten-Riding-Tour durch den wunderschoenen, echten URWALD beschloss. Mittlerweile hat es aufgehoert, es ist jetzt 3:00 PM und ich vertreibe mir den ganzen Tag mit unserem hollaendischen Juniorleader, waehrend Hadl sich den Hintern auf einem (hoffentlich ausreichend grossem) Elefanten plattdrueckt und vermutlich maechtig durchgeschaukelt wird. Aber ist bestimmt ein eindrucksvolles Erlebnis.
Aber der Reihe nach!
Wie schon beschrieben war der zweite Teil der Reise auf dem Mekong einfach wunderbar und eben besonders entspannend. Wir sind schon viele Stunden unterwegs, morgen geht es um 8:00 PM auf nach Vientiane, die eigentliche Hauptstadt. Wir werden ca. 8-9 Stunden unterwegs sein. Gleich am naechsten Morgen geht es weiter zur vietnamesischen Grenze, die Stadt heisst: Lak Sao. Wiederum werden wir ca. 8 Stunden im Bus sitzen. By the way: Die Busausstattung liess bisher nichts zu wuenschen uebrig, eher im Gegenteil. Voll klimatisiert, meistens ausreichend Platz. Ein grosser Vorteil in diesem Zusammenhang ist die recht ueberschaubare Gruppengroesse. Danach erwartet uns eine 18 Std. Nighttrain/Tour, aber darin sind wir ja schon geuebt.
Alles in allem werden wir also einige Tage unterwegs sein. Langweilig ist es allerdings bisher nicht gewesen.
Luang Prabang ist eine relativ kleine Stadt, die lange Zeit unter franzoesischer Kolonialverwaltung stand. Was die Franzosen hier wollten hat sich uns noch nicht erschlossen, Urlaub war es jedenfalls nicht. Aber sie haben eine Menge Spuren hinterlassen, sowohl im Bild der wirklich schoenen Stadt wie auch besonders im kulinarischen Angebot. Gefaellt uns gut, Reis fuer alle Tage ist eigentlich fuer einen europaeischen "Fleischmagen" nicht immer willkommen. Links zu sehen, der Innenhof mit sehr gemuetlichem Garten.
Eine wirklich tolle Erfahrung war die gestrige Tour. Auf zum Wasserfall. Bilder, wie aus einem Film, Wasser - feinstes tuerkisblau und ungetruebt - wie aus einem Prospekt, Wege wie vor tausend Jahren, Abenteuer und Erlebnis pur.
Genossen haben wir es, wie die Bilder zeigen, wirklich sehr. Natuerlich konnten wir nicht einfach, wie die anderen Touristen am Wasserfall stehen bleiben. Nein, wir sind ja alte Abenteurer und sind daher auf den "Advanced-Trail" gegangen. Also ab in den Urwald und los. Natuerlich mit den landesueblichen Sicherheitsschuhen. Es sind diese mit der Schlaufe zwischen dem grossen und dem Zeigezeh! Eine anstrengende, aber sehr einmalige Erfahrung.
Der naechste Tag in Luang Prabang war mit unterschiedlicher Erfahrung gewuerzt. Unterschiedlich insofern, dass Hadl sich auf einen Elephant/Riding/Trip trough the jungle begab. Ich dagegen habe einfach die Stadt erkundet und zugegebener Massen sehr genossen. Ausschlafen gehoerte eben auch dazu. Die Fotos koennen allerdings nicht annaehernd den Eindruck bzw. die Begeisterung wiedergeben, die der Elefantenritt bei Hadl ausgeloest hat.
Alles weitere dazu wird er mit Sicherheit allen interessierten Menschen zu Hause geben.
Der Abend verlief dann eher sehr ruhig. Wir fanden eine wundervolle, kleine franzoesische Bar in irgendeiner kleinen Seitenstrasse. Hier gab es zum ersten Mal auf unserer Reise ein Glas Weisswein fuer mich sowie einen in der Tat aussergewoehnlichen Cocktail fuer Hadl; einen Daiquiri aus Lycheefruechten. Koestlich!
Im Hotel angekommen begann dann recht unvermittelt, worauf wir eigentlich schon laenger warteten. Es fing an zu regnen! Regen kann man allerdings dazu eigentlich nicht sagen. Es war schon dunkel, die Wolken schienen sich zu oeffnen und schuetteten kubikmeterweise Wasser auf die Daecher.
Waehrend ich diese Zeilen schreibe sind wir in Hoi An in Vietnam. Es ist jetzt 3.45 PM und ca. 39 Grad im Schatten. In der Sonne kann man direkt auf den Poolfliesen Eier braten. Morgen geht es weiter mit dem Zug nach Hoh Chi Minh City (ehemals Saigon). Etwa 1000 km in den Sueden, 18 Std. Zugreise, aber wir werden Schlafwagen haben.
(Anmerkung vom Sunday, 08.06.08; wir sind mittlerweile angekommen. Schlafwagen ja, aber ansonsten unglaublich. Diesmal leider nicht ungleublich schoen, nein unglaublich dreckig, laut, unbequem und alles was man sich an anstrengenden Dingen vorstellen kann. Jetzt ist es 8.00 AM und wir muessen noch warten bis die Zimmer fertig sind. Gleichmut und Geduld scheinen mir Tugenden zu sein, die wir noch weiter entwickeln und ueben muessen. Im Grunde klappt es aber schon sehr gut.)
Zurueck zur Chronologie
Tag 7-8-9
01.06. - 03.06.08 - Sunday - Monday - Tuesday
mit Bus und Bahn ueber Stock, Huegel und Stein
Wir starteten am fruehen Morgen gegen 8.00 AM. Unser Ziel ist Vienetiane, die offizielle Hauptstadt von Laos und ca. 360 km entfernt. Bei einem Stundendurchschnitt von ca. 35 - 40 km kann sich jeder die Zeit ausrechnen. Laos ist ein duenn besiedeltes Land mit ca. 6 Millionen Einwohnern. 70 % des Landes bestehen aus Bergen und einer fast unzerstoerten Natur. So ist die Busreise auch nicht langweilig. Wir machen ausreichend Pausen und geniessen die Fahrt durch unglaubliche Berg- und Tallandschaften ungemein. Die Doerfer liegen verstreut an der Strasse (es gibt sowieso nur eine) oder versteckt in den Bergen. In den eindrucksvollen Pausen geniessen wir die unvergleichliche Atmosphaere und probieren sensationelle Fruechte und andere Dinge. 25% der Flaeche in Laos sind Ebenen, 5% Wasser, wobei sich dieses am Ende immer im Mekong sammelt.
Den Lunch nahm ich mit "Localfood" ein, waehrend die anderen mehr oder weniger gelangweilt ihre mitgebrachten, mittlerweile leider matschigen, Baguettes assen. Zweifelnde und gleichermassen meinen Mut bewundernde Blicke begleiteten meine "Local Food Experince". Bis auf den mitgegarten Huehnerkopf (siehe Foto)
war es nicht spektakulaer, aber sehr schmackhaft und interessant gewuerzt. Die dazu gereichte Suppe war maechtig spicy und gehaltvoll. Zu vergleichen mit einem gutem selbstgemachten Frikassee. Auch dabei besteht mein groesstes Vergnuegen gewoehnlich darin, das gekochte Huhn fachmaennisch zu entbeinen und darauf zu achten, dass noch etwas von dem Fleisch fuer das eigentliche Essen uebrigbleibt!
Weiter gehts!
Nach insgesamt drei Tagen Reise durch kleine Doerfer, schmale hauptsaechlich aus Serpentinen bestehende Strassen sowie der schon erwaehnten unfassbaren Natur durch Dschungelhochland und nunmehr haefig erscheinende Reisebenen haben wir gegen 8.00 AM die Grenze Laos/Vietnam erreicht.
Nach weiteren 6-7 Std. Fahrt durch Zentralvietnam die Stadt Dong Hoi, welches an der Kueste liegt. Die Stimmung in unserer Reisegruppe ist entspannt und gut, zwischen Hadl und mir sehr gut.
Unsere deutlich juengeren Mitreisenden verbringen die Abende meist anders als wir. Besuch eines moeglichst gut aussehenden Restaurants, Essen und ins Bett. Waehrend Hadl und ich eher kleine, oertliche Lokalitaeten oder Garkuechen bevorzugen. Hier ist die Chance mit Menschen in Kontakt zu kommen einfach interessanter. Vielleicht liegt es an unserem Alter, unserer groesseren Reiseerfahrung oder schlicht an unserer - uns verbindenden, allen ja hinlaenglich bekannten - weltoffenen und sympathischen Art.
Diese Bilder sind aus Lak Soi, nach Hadls Worten ... "eine kleine, lausige, fast mexikanische Grenzstadt. Gut getroffen, so war es. Nett aber trotzdem.
Vietnam ist anders. Die Menschen sind in jeder Beziehung der chinesischen Mentalitaet naeher. Waehrend Laoten freundlich, zurueckhaltend dennoch sehr entgegenkommend sind, ist die Begegnung mit Vietnamesen anstrengender. Kommunikation ist eigentlich so gut wie unmoeglich. Vielleicht sind die Ausdruecke "direkter", "fordernder" treffend.
Jedenfalls hat uns unser Tourguide so vorbereitet. Nach vier Tagen in Vietnam hat sich dieser Eindruck nicht bestaetigt. In der Naehe der Grenze hatten wir diesen Eindruck, nunmehr koennen wir feststellen, dass dem nicht so ist. Sie sind direkter, aber ebenso interessiert und aufgeschlossen und vor allem freundlich.
Der erste Eindruck begann schon zu "verwischen" als wir eine SIM-Karte fuer das Handy erstehen wollten. Nach einer guten Weile hatten wir eine Moeglichkeit der Verstaendigung gefunden und unser Anliegen war klar. Aber funktionierte die Karte auch? Zu unserem grossen Erstaunen baute die etwa 40-45 Jahre alte Bauersfrau (jedenfalls sah sie aus) die Karte professionell in mein Handy ein. Mit einigen wenigen Tasten rief sie den noch gueltigen Amount der Karte ab, gab mir das Handy zurueck und laechelte. Sie verkauft in ihrem kleinen, schummerigen Laden von der Bierdose ueber Shampo bis hin zur Erntesichel alles. Faszinierend!
Probleme gibt es eigentlich keine bzw. sind sie unwichtig! Gesundheitlich ist mit uns beiden alles in bester Ordnung. Naja, vielleicht eine Kleinigkeit: Hadls Beine und so. Gluecklicherweise hat er in dieser Beziehung Karins Rolle uebernommen. Die Moskitos moegen offensichtlich sein Blut bedeutend lieber als meins.
Ich hingegen kaempfe mit einem ganz anderen Problem: Die Herausforderung auf so einer "Back-packer-Tour" ist die Ordnung in Karins wunderbaren Rucksack. Der kleine fuer den taeglichen Bedarf. Wie bewundere ich sie auf unseren gemeinsamen Touren jederzeit zu wissen, wo sich Sonnencreme, Tempos, Sonnenbrille etc. befinden koennten. Hadl ist in diesem Zusammenhang eher maennlich ausgepraegt. Waehrend meiner zahlreichen Ein- und Auspackaktionen, um wenigstens annaehernd einen Ueberblick zu behalten bzw. ein Ordnungssystem zu schaffen, fragte er lapidar:" Was machst Du da eigentlich? Ziehst du gerade wieder um oder was?"
So long / es geht uns einfach gut und wir fuehlen uns wohl.
Tag 10-11-12
04.06. - 06.06.08 - Wednesday - Thursday - Friday
" GOOD MORNING VIETNAAAAM"!
Ziel der Reise: die alte Kaiserstadt Hue, Ca. 160 km, 4-5 Std. Reisezeit.Interessante Eindruecke und die Bestaetigung typischer Bilder von Vietnam (siehe unten). Frauen und Maenner mit den typischen Kopfbedeckungen bei der dreimal - fuenfmal im Jahr moeglichen Reisernte. Com (vietnamesisch fuer Reis) stellte bisher den Hauptexportartikel dar. Das duerfte sich angesichts der ueberall spuerbaren wirtschaftlichen Entwicklung der letzten Jahre veraendert haben. Schliesslich kommt mein "Markenrucksack" und die Treckingjacke ebenfalls aus Vietnam.
Eine ganz andere, lohnenswerte Seite dieser Reise und den vielen Kilometern besteht in dem Studium der kulturellen und religioesen Grundwerten der suedostasiatischen Gesellschaften. Interessiert, aber vor allem argumentationsstark, wie man uns beide kennt, diskutieren wir in den vielen Stunden eher yogacharistisch! Zur Zeit handelt es sich um die 5 Grundaussagen des Konfuzius (551-479 v. Chr.). Er machte sich in seinen vielen Schriften ja hinlaenglich Gedanken ueber die Bedingungen menschlichen Zusammenlebens. Wobei sich bekanntermassen die fuenfte Beziehung ausdruecklich ..."zwischen zwei in Treue verbundenen Freunden entwickelt und ausdrueckt".
Ganz im Sinne einer eher daoistischen Fortschreibung gesellschaftlich, religioeser Dogmen erweitern wir diese 5. Beziehung natuerlich auf drei Freunde! Selbstverstaendlich - lieber Willy - fehlst du uns gerade in diesen Gespraechen und Situationen.
So genug fuer heute, morgen frueh geht es weiter nach Hoh Chi Minh City - Saigon
Tag 12 + 13
06.06. - 07.06. - Friday - Saturday
" Phoi Due" - ein Luxusresort wie es in keinem Buch steht
Puh, das war wieder eine lange Fahrt, aber vorweg gesagt, sie war es wert. Angekommen in Hoi An - ab in den Pool - relaxen!! Viel zu schreiben gibt es nicht. Die Stadt es eher klein, laut wie alle anderen, aber ungemein charmant. Franzoesische Einfluesse ueberall. Alte wunderschoene Kolonialbauten mit einer sehr anschaulichen Patina (schreibt man das so?). Lecker gegessen, Maerkte bestaunt und hauptsaechlich relaxt.
Der naechste Tag in dem Resort verlief aehnlich wie der erste. Allerdings konnte ich meine am Vorabend bestellten und geschneiderten Hemden abholen. Noch ein unglaubliches Kleidungsstueck habe ich gesehen und gekauft. Das wird aber noch nicht verraten. Hadl sagt jedenfalls, dass es mir sehr gut stuende.
Vorbereitung auf die Zugreise (siehe einige Zeilen hoeher in Rot). Morgens von selbst wach geworden, nett, sogar sehr gut gefruehstueckt und ab in den Bus.
Was ich ja ueberhaupt nicht abkann, sind diese Minibesichtigungen irgendwelcher kulturellen "Besonderheiten". Leider stehe ich hiermit in der Gruppe alleine da. Es gibt also ein Cham/Museum in Hoi An. Auf dem Programm steht eine Besichtigung. Wir muessen eine halbe Std. eher aus dem paradiesichem Plaetzchen wegfahren, um dann 25 Minuten Zeit fuer die Besichtigung eines Komplexes aehnlich dem Uebersee-Museum zu haben. Bloedsinn und voellig ueberfluessig. Naja, es kann ja nicht alles perfekt sein. Damit aber gleich zum naechsten Erlebnis.
Tag 13 + 14
07.06. - 08.06. - Saturday - Sunday
Der Nachtzug von Da Nang nach HCMC (Saigon) - ein Mikrokosmos nicht gern gesehener Haustiere in Kleinformat
Wir hatten viel gelesen und uns eigentlich ganz gut vorbereitet. Eigentlich!
Wir entern den Zug, Wagen neun - Abteil ??. Aber wir wussten die Betten. 5-6-7-8. Okay, also eine Vierbettkabine. Die gefaengnisaehnliche Hochsicherheitstrakttuer geoeffnet - Oh Mann.
Das Abteil fanden wir fast so vor, wie unsere Vorgaenger es verlassen hatten. Zusammengeknuellte Laken auf einer Matraze, die den Namen nicht verdient haben. Frische Waesche oder eine Reinigung? Fehlanzeige. Wir waren schliesslich in der 1. Klasse!!
Zunaechst war der Schock gross. Der Kommentar von unserem garantiert nicht zimperlichen und suedamerikaerfahrenen Juniorleader:" Oh, that is a bit to basic!" Nachdem wir eine erste Grundreinigung vorgenommen hatten, Dank an Nexa-Lotte (ein "Doppelhammerantiinsektenspray" mit treffsicherer Doppelduese), gingen wir auf Suche. Der Materialschrank, allerdings abgeschlossen war schnell gefunden. Pat sicherte nach links, Ricardo nach rechts und Hadl zog mit seinen schlanken Armen 8 frische Laken aus dem schmalen Tuerschlitz. Waehrend ich das Unternehmen supervidierte. "If there is no one, who will helps you, just help yourself".
Nach weiteren Verschoenerungsmassnahmen sah das Abteil schon gar nicht mehr so schlimm aus. Die Erloesung kam in Form und Menschgestalt: die Bierlady! Mit einem Wagen voller eisgekuehltem Dosenbier. Welch Labsal. Die Vorraete waren schnell aufgekauft und unser Footballplayer beauftragte die freundliche Frau doch bitte stuendlich vorbeizuschauen, sie haette hier sichere Abnehmer. Auch unsere Ladies (zwei Abteile weiter) waren von unserer Besorgungsnummer schwer begeistert. Auch Bier schmeckte ihnen angesichts der Situation ungewoehnlich gut. Der Abend bzw. die Nacht verlief ohne weitere Zwischenfaelle in der zu vermutenden Stimmung. Mit jeder Dose wurde sie einfach entspannter.
Eine Kleinigkeit allerdings ist mir noch wiederfahren. Extra meinen superneuen, formaldehydfreien, jugendherbergszertifizierten Baumwollschlafsack ausgepackt. Bisher benoetigte ich ihn nicht. Alles ordnungsgemaess gecheckt. Trotzdem: eine Wanzenmutter mit dem Hungertod naher Nachkommenschaft oder schlicht eine Gruppe Monsterfloehe hat mir einen ultrafiesen Biss in den Hint.... (rechts oben) verpasst. Hadls ein wenig schadenfroher Kommentar bezog sich auf die Moeglichkeit, dass hiesiges Ungetier moeglicherweise ein Blut-Biergemisch attraktiv finden. Jedenfalls attraktiver als bisher sein Blut. Seis drum und ihm gegoennt.
Wir sind also gegen 5:30 h nachts in Ho Chi Minh City angekommen. Die Zimmer im Hotel waren leider noch nicht fertig, also sind wir erstmal gemuetlich, aber etwas erschoepft fruestuecken gegangen. War gar nicht schlecht.
Zurueck von einer ersten Stadtbesichtigung mit unglaublichen Verkehr schreibe ich noch schnell die Eindruecke nieder. Dann geht es auf zu einem Mittagsschlaefchen. Schliesslich ist die Nacht morgen um 7:00 AM schon wieder vorbei und es geht weiter nach Kambodscha, dem letzten Land, welches wir besuchen. Gegen Abend sind wir dann in Pnohm Pen im Hotel, am naechsten Tag fuer den Rest der Zeit in Siam Reap bzw. Ankor Wat. Kambodscha also wartet noch auf uns. In ganz Kambodscha gibt es nur eine Eisenbahnstrecke! Ha!! Wir fahren Bus.
Tag (14) - 15 - 16
09.06. - 11.06. - Monday- Tuesday - Wednesday
Phnom Pen + Pol Pot Clique = Horror!
Siam Reap und die Tempelanlagen von Angkor = ein Traum!
Angekommen in Siam Reap sind wir gestern, heute Morgen um 4:30 Uhr aufgestanden und dieses Bild gemacht. Den ganzen restlichen Tag die faszinierenden Anlagen angeschaut. Ein unglaubliches Erlebnis. Vor gut 1000 Jahren wurden diese Anlagen gebaut. Sehr behutsam restauriert. Eine grosse Anlage, der Tempel Ta Promh in seinem urspruenglichen, von den Archaeologen vorgefundenen Zustand erhalten.
Angkor Wat - das kennen alle - ist nur ein kleiner Teil der gesamten Anlage. Eigentlich ist Angkot Tomh der weitaus groessere und auch faszinierendere Teil. Die alte Koenigsstadt, ein ca. 15 qkm grosses Areal mitten im sehr urspruenglichen Urwald. Einfach beeindruckend und kaum zu beschreiben.
Aber auch hier der Reihe nach. Vorher waren wir in Phnom Pen.
Am 9.6. ging es wie immer sehr fruehzeitig los. Von HCMC in Vietnam nach Phnom Pen in Cambodia (Kambodscha). 360 km und gut und gerne 9 Std. Bustour, aber das sind wir ja gewohnt.
Cambodia - ein Land mit vielen Widerspruechen - und sehr arm! Und... einige Menschen sind unfassbar reich! Cambodia ist das aermste Land in Indochina. Genaugenommen ist Laos noch aermer, aber eben nur vom ausgerechneten Bruttosozialprodukt. Die Menschen in Laos sind in ihrer Art und ihrem Aussehen durchaus aehnlich, aber sie strahlen ihrer Armut zum Trotz Wuerde, Zufriedenheit und eine gut zu erlebende Gelassenheit aus. Besonders die Kinder in Cambodia: Ueberall sichtbare, grosse Armut. Die Wuerde ist besonders hier dem US-Dollar gewichen. Betteln fuer einen 1/2 Dollar tun vor allem die Kinder. Leicht zu ertragen ist das nicht.
Waehrend ich dieses heute Abend (Mittwoch in Siam Reap) schreibe, hat sich gluecklicherweise der Eindruck vom Beginn doch ziemlich relativiert.
Aber nicht nur der Dollar hat den Menschen die Wuerde genommen, besonders die vielen Kriege (Franzosen und Vietnamesen) und das voellig unvorstellbare Pol Pot Regime - die Khmer-Rouge! Pol Pot hiess eigentlich ganz anders und hat sich selbst den Namen gegeben. Er steht fuer POL itical POT ential. Was fuer ein komplett hirnverbrannter und grausam geistesdeformierter Mensch muss dieser Mann gewesen sein!
Der Besuch der Killing Fields sowie vor allem die Erzaehlungen unseres Local Guide (er hat die Schreckenszeit im Alter von 11 Jahren und von den Eltern zwangsweise getrennt erlebt) haben fuer mich gereicht. Den Besuch des Foltergefaengnisses habe ich mir ersparen muessen. Diese Welt und das Eintauchen, besser das Zulassen bzw. Heranlassen dieser Eindruecke sind nichts fuer mich. Einen Sinn kann ich in der Auseinandersetzung mit solchen abstrusen, wenngleich auch geschehenen Umstaenden, nicht erkennen. Lernen kann ich nichts, aendern auch nicht, ertragen nur sehr schlecht. Ein Blick in der heutigen Zeit nach Guantanamo und vor wenigen Jahren nach Afrika oder Exjugoslawien zeigt, dass der Mensch ein komplexes, kompliziertes und mit Abgruenden ausgestattetes Wesen ist .... und offensichtlich bleibt.
Gut - es aufgeschrieben und damit mitgeteilt zu haben. Auch solche Erfahrungen gehoeren zu einer Reise.
Siam Reap
300 km und 8 Std. Fahrt liegen hinter uns. Noch 60 km bis zu diesen Bildern!
Siam Reap bedeutet woertlich uebersetzt: "Sieg ueber Siam". Na bitte schon wieder etwas gelernt!
Nach einem Lunchstop irgendwo ""in the middle of nowhere" konnten wir noch eine interessante Feststellung machen. Raststaettenkoeche und-personal, Zoellner und Taxifahrer sind auf der ganzen Welt offensichtlich mit entsprechenden "Berufsgenen"ausgestattet. Waehrend die Zoellner-Berufsgruppe vermutlich keine genetische Vorgabe fuer die Muskelfunktion "Laecheln" hat und sich bei Taxi- oder Tuk-Tuk-Fahrern eine genetisch veraenderte Pupille (aehnlich dem $-Zeichen) entwickelt hat, legen Koeche und das Personal einer Raststaette (vgl. Allertal an der A27) anscheinend groessten Wert darauf, aus normalen Lebensmitteln eine moeglichst geschmacksneutrale, landestypische Pampe anzuruehren. Da schmeckte doch die gegrillte Grille, welche ich vormittags probiert habe, echt interessant.
So - 2 Naechte und einen ganzen Tag fuer die wirklich nette Stadt Siam Reap mit seinen faszinierenden Tempeln.
Leider ist das Internet hier in Cambodia extrem langsam und das Bearbeiten und Hochladen von Bildern dauert ewig. Zudem muss ich meistens den PC oder die Peripherie etwas umbauern um ueberhaupt zum Erfolg zu kommen.
Daher werden vermutlich die letzten Zeilen dieses Tagebuchs aus Bangkok, was wir wahrscheinlich uebermorgen Abend erreichen werden, geschrieben werden.
Jetzt geht es auf in den "Old-Market-Bezirk"mit seinen Restaurants, Kneipen und Pubs. Prost!
Bilder, Bilder, Bilder!!
Ende!
Mit grosser Vorfreude und Ungeduld auf den Moment, dich wieder in die Arme zu schliessen und mit einem langen Kuss fuer Dich, Karin!